6. Oktober 2022

Grundsteuer B in Top-7 unverändert – Lorch (Rheingau) erhöht Grundsteuer um 365 Prozent

empirica regio hat Grundsteuerdaten der Länder und des Bundes aggregiert, bereinigt und ausgewertet. Die Daten werden stets mit einer circa einjährigen Verzögerung von den Statistikämtern veröffentlicht.

Die wichtigsten Ergebnisse: Deutschlandweit werden die Immobilienkäufer in Lautertal (Odenwald) und in Lorch (Rheingau) mit einem Hebesatz von 1.050 Prozent am stärksten belastet. Lorch wurde durch seine Anhebung der Grundsteuer B um 365 Prozentpunkte auf Platz eins gespült. Nauheim und Ringgau liegen mit 960 Prozent auf dem geteilten zweiten Platz gefolgt von Bergneustadt (959 %) und Bad Karlshafen (951 %). Die Großstadt Offenbach am Main verringerte hingegen die Grundsteuer um 100 Prozentpunkte und fällt somit um elf Plätze auf den 13. Rang zurück. Insgesamt gibt es 910 Kommunen, in denen der Hebesatz von 2020 auf 2021 um mindestens 5 Prozentpunkte gestiegen ist, davon 217 mit einem Anstieg von 50 oder mehr Prozentpunkten. In 108 Kommunen sank der Hebesatz um 5 oder mehr Prozentpunkte, 21 Gemeinden senkten um mindestens 50 Prozentpunkte.

In den Metropolen erreichte die Grundsteuer hingegen ein Plateau, die Werte befinden sich auf einem mittleren Niveau. So reichte die Bandbreite von Hebesätzen von 440 Prozent in Düsseldorf über 500 Prozent in Frankfurt am Main, 515 Prozent in Köln, 520 Prozent in Stuttgart, 535 Prozent in München bis zu 540 Prozent in Hamburg. Berlin ist mit einem überdurchschnittlichen Hebesatz von 810 Prozent einsamer Spitzenreiter und hebt damit auch den durchschnittlichen Hebesatz der Top-7-Städte auf 591 Prozent an.

Hebesätze im Ruhrgebiet und in Berlin am höchsten

Die Analyse: Es gibt eine Korrelation zwischen der Grundsteuer und der Verschuldung pro Kopf einer Gemeinde. Faktoren wie das Bevölkerungs- und das Immobilienpreiswachstum spielten dagegen keine Rolle. Die Hebesätze sind in der Transformationsregion Rhein-Ruhr sowie in Berlin am höchsten. Beim Blick auf die Anpassungen ergibt sich ein gemischtes Bild, neben zahlreichen Anpassungen im Nordosten fällt vor allem auf, dass sich die Anpassungen in Bayern sehr in Grenzen hielten.

Die niedrigsten Hebesätze zahlen wie in den vergangenen Jahren die 71 Einwohner der schleswig-holsteinischen Gemeinde Christinenthal (45 %). Gefolgt von Ingelheim am Rhein (80 %), Dammfleth und Elisabeth-Sophien-Koog (je 100 %).

Niedrige Grundsteuer in Schleswig-Holstein

Die niedrigsten Hebesätze für die Grundsteuer finden sich in Schleswig-Holstein, vor allem im ländlichen Raum. Aber auch wohlhabende urbane Gemeinden bieten teilweise noch außerordentlich niedrige Hebesätze. In einigen Fällen weisen direkt angrenzende Gemeinden nur einen Bruchteil der Hebesätze auf.

So liegt der Sitz der Deutschen Börse in Eschborn direkt vor den Toren Frankfurts mit einem Hebesatz von 140 Prozent noch innerhalb des Bereichs der zehn niedrigsten Hebesätze in Deutschland und ist damit auch deutlich günstiger als die Frankfurter Kernstadt.

Datengrundlagen und weitere Informationen

Die Daten zur Grundsteuer B werden im Rahmen der Realsteuerstatistik mit einer circa einjährigen Verzögerung von den statistischen Ämtern der Länder und des Bundes veröffentlicht. empirica regio aggregiert und bereinigt diese Daten. Gewogene Hebesätze für Kreise, Bundesländer und andere Regionstypen können auf Grundlage der Gemeindewerte berechnet werden, wenn hierzu Daten zum IST-Aufkommen aus der Grundsteuer vorliegen. Diese Daten werden im Herbst veröffentlicht.

Die empirica Regionaldatenbank wird laufend aktualisiert und bietet eine breite, verlässliche Datenbasis für unterschiedliche Fragestellungen. Methodische Änderungen bei den Datengrundlagen werden homogenisiert, alle Daten sind im Zeitverlauf und regional vergleichbar. Daten, wie in diesem Artikel dargestellt, können hier mit einer Vielzahl weiterer Variablen analysiert und verglichen werden. Damit liegt eine große Bandbreite an Themen vor, für die vergleichbare Analysen erstellt werden können.

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